
Wanderung „Centre Albert Anker“ in Ins
Bei wundervollstem Sonnenwetter bestiegen wir morgens um 08.24h den Zug nach Bern bis Ins.
Nach der erstaunlich langen und ansteigenden Bahnhofstrasse (es sollte die einzige „längere“ Steigung dieses Tages sein), stärkten wir uns im Café Münz mit einem Morgentrunk mit Gipfeli etc. Danach gings zum nahe gelegenen Albert Anker Haus, wo um Punkt 11.00 Uhr die Führung begann.
Über Albert Ankers Leben und Schaffen gäbe es seitenlang zu berichten. Ich empfehle Interessierten, sich im Internet Wikipedia o.ä. schlau zu machen und beschränke mich nachfolgend auf meine Eindrücke aus der Besichtigung des Anker-Hauses.
Das Haus wurde im Jahre 1803 durch den Grossvater von Albert, der ebenso wie Alberts Vater Tierarzt war, gebaut. Er liess grosszügig Stallungen mit genügend Platz für Tiere sowie eigener Wasserquelle (der Originalbrunnen befindet sich vor dem Haus) errichten. Dank der guten finanziellen Situation von Ankers wurde später das Strohdach, als erstes Haus in Ins, mit Biberschwanzziegeln bedeckt. Bei einem Grossbrand in der Müntschemiergasse wurde es deshalb als einziges verschont.
Die Führung durch das Heim war ein Highlight. Hausflur, Salon, Küche und „Salon de la tante“ (infolge des frühen Todes von Alberts Mutter wohnte selbige auch dort) befinden sich noch im Originalzustand; Teppiche, unzählige Bilder, Geschirr, allerlei Kleinode und Gebrauchsgegenstände, sogar Klappstühle von anno dazumal.
Im Dachgeschoss befindet sich das Atelier. Albert Anker hat in diesem Raum zwei Dachfenster gegen Norden gerichtet einbauen lassen, um mit idealem Tageslicht arbeiten zu können. Auch hier ein Sammelsurium an Gegenständen und Bildern (Malereiartikel – Bibliothek – Fotos – Bilder – Stiche – Gipsdarstellungen – Erinnerungsstücke -Terminkalender – Bibel auf Hebräisch – sogar die Girlande aus dem Bild „das Schulexamen und und und … !)
„Beeindruckend“ auch das Plumpsklo im Parterre. Es waren deren drei im selben Raum, mit einem zusätzlichen herunterklappbaren Sitz allein für Madame Anker.
Erwähnenswert ist der Garten; Albert Anker, der ja 30 Jahre seines Lebens in Paris verbrachte, war Fan der Pariser-Gartengestaltung und so wurde derjenige in Ins mit rondellenförmigen Beeten (à la française) angelegt. Hinter dem Haus erstreckt sich ein riesiger Umschwung mit uralten Bäumen (u.a. Linde und sogar Esskastanien).
Nach der Führung durch das Anker-Haus machten wir noch einen Abstecher in den zum Anwesen gehörenden neuen Pavillon. Aktuelle Ausstellung: Japanische Kunst, u.a. äusserst filigrane Farbholzschnitte.
Wahrlich: ein Besuch lohnt sich !!
Gefüllt mit ganz vielen Eindrücken machten wir uns nach dem Anker-Haus auf zu unserer Seeland-Wanderung. Wir verliessen den Dorfkern Ins und gelangten zum höher gelegenen schattigen Rastplatz St. Jodel. Der Name hat nichts mit jodeln zu tun: vielmehr sei hier eine Wegkapelle gestanden, die an den ersten historisch erfassten Bischof von Sitten, namens Theodorus, erinnerte. Aus dem Namen Theodorus, war dann Theodul und weiter Joder/JODEL entstanden.
Hier, auf diesem Platz mit toller Aussicht auf das 3-Seen-Land, liessen wir uns nieder und genossen unser Picknick.
Gut gesättigt und ausgeruht gings dann weiter auf einem angenehmen Waldpfad Richtung Vinelz, ein Dorf, das uns mit Sicht auf den Bielersee und St. Petersinsel begrüsste. Beim im Seeland wohlbekannten Vinelzer Campingplatz wanderten wir weiter dem überraschend schattigen Uferweg entlang Richtung Erlach. Bei der Schifflände angekommen, wo sich auch ein Campingplatz mit schönem Strandbad befindet, gelüstete es nicht wenige von uns nach einem kühlen Bad. Es blieb beim „Gluscht“, die Badehose war zu Hause geblieben.
Um halb fünf gings dann weiter mit dem Schiff Richtung Biel. Trotz Fronleichnamstag hatte es wenig Schiffsbesuchende an Deck und wir konnten diese Fahrt mit Blick auf Rebberge und das legendäre Ligerzer-Chirchli in vollen Zügen geniessen.
Wir verabschiedeten uns vom schönen Bielersee und machten uns mit Bahn und Bus auf die Heimreise nach Herzogenbuchsee.
Es war in allen Teilen ein ganz toller Tag: Wetter, das besser nicht hätte sein können (es wehte eine angenehme Bise), ein äusserst interessantes kulturelles Highlight und eine Schifffahrt mit viel Platz auf dem Oberdeck. Was will man da noch mehr?
Grosses Dankeschön an Annemarie für die Idee und die Leitung.
Lisbeth Fink








